ERGEBNISSE
Veröffentlichungen
2022
> Ökosystembasiertes Management als Hoffnungsträger
Scotti, M., Opitz, S., MacNeil, L., Kreutle, A., Pusch, C., & Froese, R. (2022). Ecosystem-based fisheries management increases catch and carbon sequestration through recovery of exploited stocks: the western Baltic Sea case study. Frontiers in Marine Science 9, 879998. https://doi.org/10.3389/fmars.2022.879998| > Orginalartikel
In dieser Studie wird das erste massenbilanzierte Ökosystemmodell vorgestellt, das sich auf die westliche Ostsee konzentriert. Das Modell liefert eine zusammenhängende Bewertung der trophischen Gilden in der westlichen Ostsee, wie sie vom europäischen Recht gefordert wird, um zu beurteilen, ob sich die europäischen Meere in einem guten Umweltzustand befinden. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass der starke Fischereidruck in der westlichen Ostsee Spitzenprädatoren wie Schweinswale und Dorsche dazu gezwungen hat, ihren Nahrungsbedarf zu decken, indem sie von Futterfischen auf andere Beutetiere ausweichen oder außerhalb des Modellgebiets Nahrung finden. Ein Management wie bisher würde langfristig nicht zur Erholung der Fischbestände führen. Im Gegensatz dazu würde das Ökosystembasierte Management-Szenario die Erholung von Schweinswalen, Futterfischen und Kabeljau ermöglichen, wobei der Fang von Hering und Kabeljau zunehmen würde. Das Ökosystembasierte Management-Szenario fördert die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems gegenüber Eutrophierung und Meereserwärmung und erhöht durch die Wiederauffüllung der kommerziellen Bestände die Kohlenstoffbindung im Vergleich zum "Weiter-wie-bisher"-Szenario um mehr als das Dreifache.
2021
> Eine Frage der Perspektive
Schwermer, H., Aminpour, P., Reza, C., Funk, S., Möllmann, C. & Gray, S. (2021). Modeling and understanding social–ecological knowledge diversity. Conservation Science and Practice 3, e396. https://doi.org/10.1111/csp2.396 | > Orginalartikel
In dieser Arbeit führten wir 33 Interviews mit Stakeholdern wie VertreterInnen der Fischerei sowie des Natur- und Umweltschutzes durch. Analysiert und modelliert wurde das Stakeholder-Wissen am Beispiel der westlichen Ostseefischerei. Dieses Wissen trägt zentral zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Fischbeständen und ihren Fischereien bei. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmungen von Nutzer- und Interessengruppen, zum Beispiel Fischern, zum Teil stark variieren. Die Aufdeckung genau dieser Unterschiede aber auch Ähnlichkeiten, könnten dazu beitragen Konflikte aufzudecken und diese so geziehlt durch partizipative Ansätze zu reduzieren.
> Dorsch ist nicht gleich Dorsch
Schwermer, H., Blöcker, A., Möllmann, C. & Döring, M. (2021): The ‘Cod-Multiple’: Modes of Existence of Fish, Science and People. Sustainability 13, 12229. https://doi.org/10.3390/su132112229 | > Orginalartikel
Unsere qualitative Analyse von Interviews mit Experten u.a. aus der kommerziellen Fischerei, dem Natur- und Umweltschutz und der Fischereiverwaltung legt eine umfassende Diversität an Wissenstypen rund um den Dorsch der westlichen Ostsee, dessen Fischerei und Management offen. Die Studie weist auf die Notwendigkeit hin, das Fischereimanagement auf eine sozialere und partizipativere Weise zu verändern. Um eine nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen zu fördern ist es wichtig nicht nur "mehr" Wissen zu integrieren (Wissensaustausch), sondern vielmehr müssen Möglichkeiten geschaffen werden, in denen beispielsweise Fischer in Entscheidungsprozesse auf lokaler Ebene involviert werden (Machtteilung). Grund ist nicht zuletzt die Schaffung von Vertrauen zwischen und innerhalb der Interessengruppen, sondern auch die Erhöhung der Akzeptanz von Managemententscheidungen.
> "Tipping Point" beim Dorsch der Westlichen Ostsee überschritten
Möllmann, C., Cormon, X., Funk, S., Otto, S. A., Schmidt, J. O., Schwermer, H., Sguotti, C., Voss, R. & Quaas, M. (2021). Tipping point realized in cod fishery. Scientific Reports 11, 14259. https://doi.org/10.1038/s41598-021-93843-z | > Orginalartikel
Unsere Analyse der zeitlichen Dynamik des Dorsches der Westlichen Ostsee zeigt, dass der Bestand und die Fischerei einen "Tipping point" überschritten haben, der durch eine nicht nachhaltige Fischerei verursacht wurde und nun durch die vom Klimawandel erzeugte Erwärmung der Ostsee stabilisiert wird. Eine Schlussfolgerung aus der Analyse ist, dass eine schnelle Erholung des Bestandes unwahrscheinlich ist. Nur durch einen niedrigen Fischereidruck kann über eine längere Zeit der Elternbestand wieder aufgebaut werden, damit die Wahrscheinlichkeit für erfolgreiche Nachwuchsjahrgänge wieder erhöht wird.
> Auswirkungen milder Winter auf den Heringsnachwuchs der westlichen Ostsee
Polte, P., Gröhsler, T., Kotterba, P., von Nordheim, L., Moll, D., Santos, J., Rodriguez-Tress, P., Zablotski, J. & Zimmermann, C. (2021). Reduced reproductive success of Western Baltic herring (Clupea harengus) as a response to warming winters. Frontiers in Marine Science, 8, 10. https://doi.org/10.3389/fmars.2021.589242 | > Originalartikel
Anhand einer Feldstudie zur Feststellung Laichzeit bestimmender Faktoren des Herings wurde ein Temperaturschwellenwert von 4°C identifiziert, der den Beginn der jährlichen Laichperiode definiert. Unsere Zeitreihenanalyse des Reproduktionserfolgs des Herings der westlichen Ostsee zeigt, dass sich relativ zu dem Temperaturschwellenwert, späte, milde Winter und der resultierende saisonal frühere Schlupfzeitpunkt der Heringslarvenlarven negativ auf den Reproduktionserfolg auswirken.