STAKEHOLDER

Mit Projektstart von balt_ADAPT wurde auch der sogenannte Stakeholderdialog eingeführt. Hierzu findet alle 2 Monate ein Austausch (online und in Person) mit interessierten Nutzer- und Interessengruppen entlang der westlichen Ostseeküste statt. Wer genau am Stakeholderdialog teilnimmt und was die Inhalte der vergangenen Treffen waren finden Sie weiter unten.
Fischerei

Fischereibetrieb André Albrecht
André Albrecht
Heike Albrecht


Fischereibetrieb Michael Petersen
Michael Petersen

Fischereischutzverband Schleswig-Holstein e.V.
Wolfgang Albrecht
Natur- und Umweltschutz
Weitere Akteure

Lokale Fischerei-Aktionsgruppe (FLAG)
in der "AktivRegion Ostseeküste e.V."
Uwe Sturm (Arbeitskreisprecher)
Lokale Fischerei-Aktionsgruppe (FLAG)
in der "AktivRegion Hügelland am Ostseestrand"
Katharina Mahrt (Arbeitskreissprecherin)

Ostsee Info-Center Eckernförde
Till Holsten
Verwaltung
Beratende Funktion
INHALTE

Das balt_ADAPT Team strebt eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder) an und lud alsbald nach Projektstart zu einem ersten "Dialog kleine Küstenfischerei" ein. Aufgrund der anhaltenden Beschränkungen durch Corona fand der erste Interessenaustausch online statt. VertreterInnen u.a. aus dem Bereich der Fischerei, dem Umwelt- und Naturschutz sprachen in angenehmer Atmosphäre über die aktuelle Lage der kleinen Küstenfischerei der Westlichen Ostsee und deren Zukunftsausichten unter Berücksichtigung des Klimawandels und der marktwirtschafltichen Situation durch Corona. Außerdem wurde die strategische Ausrichtung der Zusammenarbeit im Projekt skizziert und erste Themenschwerpunkte definiert. Das nächste Treffen findet voraussichtlich Ende Juni statt.

Auch beim zweiten Dialog kleine Küstenfischerei innerhalb von balt_ADAPT trafen VetreterInnen der Fischerei, des Umweltschutzes sowie der Verwaltung und Wissenschaft erneut zusammen. Auf der Agenda standen dieses Mal Fragen zur Bestimmung der Fangquoten und zum Zustand des westlichen Ostseedorsches. Eine Vertreterin der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (>BLE) veranschaulichte, wie die Fangquoten für die Ostsee auf die verschiedenen Fischereisektoren (organisierte und nicht-organisierte Fischer) verteilt werden. Eine angeregte Diskussion folgte, in welcher beispielsweise Unklarheiten bezüglich der Quoten für den Nebenerwerb ausgeräumt werden konnten. Anschließend präsentierte Christian Möllmann aktuelle Bestandsschätzungen des westlichen Dorschbestandes. Neben der Fischerei und dem Klimawandel wiesen die TeilnehmerInnen auch auf den Einfluss der wachsenden Kormoran- und Kegelrobbenbestände hin, die sich möglicherweise negativ auf die Fischbestände der Ostsee auswirken würden. Aktuelle Foschungsergebnisse zu diesem Thema werden, unter anderem, auf dem nächsten Treffen, voraussichtlich am 8. September, vorgestellt. Wir hoffen erneut auf angeregte Diskussionen zwischen allen TeilnehmerInnen.
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Der dritte Dialog kleine Küstenfischerei fand im Ostsee Info-Center in Eckernförde statt. Dies war das erste Zusammentreffen in Person seit Projektstart von balt_ADAPT. Die geladenen Experten lieferten spannende Einblicke unter anderem zu Schweinswalen (Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert, >Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover) und Kormoranen (Bernd Koop, >Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für SH & HH) in der Westlichen Ostsee. Dabei ging es auch um aktuelle Bestandszahlen der Arten und um bestehende Konflikte mit der Küstenfischerei sowie um erfolgreiche Maßnahmen zur Konfliktmini-mierung. Till Holsten (>Ostsee Info-Center) stellte hierzu die freiwillige Verein-barung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten vor, die von der Fischerei gut angenommen und von Naturschutzfachverbänden konstruktiv begleitet wird. Auch bei diesem Interessenaustausch gab es wieder vielfältigen Fragen und eine angeregte Diskussion. Das nächste Treffen findet voraussichtlich im Dezember statt.

Der 4. Dialog kleine Küstenfischerei fand am 7. Dezember wieder virtuell statt. Abermals konnten wir einen engagierten Referenten gewinnen, diesmal zum Thema „Aal - geplantes Fangverbot“. Neben diesem spannenden Vortrag stand dieses Treffen ganz im Lichte des interaktiven Austausches. Erstmals probierten sich die InteressenvertreterInnen und WissenschaftlerInnen des balt_ADAPT Teams im partizipativen Modellieren aus. Zum einen ermöglicht diese Form der Modellierung die Aufdeckung und Anerkennung verschiedener Wissenstypen (z.B. Fischerwissen, Erfahrungswissen, Lokales Wissen) der verschiedenen Nutzer- und Interessengruppen. Ferner fördert diese Herangehensweise das gemeinsame Verständnis eines Systems. Eingeteilt in zwei Gruppen sollte das sozial-ökologische Netzwerk rund um das Thema „Küstenfischerei in Schleswig-Holstein“ gemeinsam erarbeitet werden. Berücksichtigt wurden sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Komponenten des Systems. Das gemeinsame Modellieren wurde durch ein Online-Programm unterstützt und die Ergebnisse im Anschluss diskutiert.

Auch im Jahr 2022 führen wir unseren Stakeholderdialog weiter. Der Auftakt fand am 29. Februar 2022 online statt. Zu Beginn wurde das dreijährige Projekt >SpaCeParti vorgestellt, welches der >DAM Forschungsmission sustainMare angehört und zum Ziel hat Handlungsoptionen zur Bewahrung der Biodiversität und der Fischerei aufzuzeigen. Projektkoordinatorin ist Prof. Marie-Catherine Riekhof (>Center for Ocean & Society). Das Projekt strebt eine enge Zusammenarbeit zu balt_ADAPT an, welche sowohl auf der wissenschaftlichen als auch auf der partizipativen Ebene stattfinden soll. Ein weiterer Punkt auf der Agenda war die Fortsetzung der mentalen Modelle zum Thema Küstenfischerei Schleswig-Holstein. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich hervorgehoben, dass für den Erhalt der kleinen Küstenfischerei an der westlichen Ostsee die Selbstvermarktung essenziell ist. Um die Kunden von der hohen Qualität der fischereilichen Produkte zu überzeugen, ist es von besonderer Bedeutung mehr Aufklärung hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Produkte zu unternehmen. Gezielte Aktionen können dabei helfen, dieses Vorhaben umzusetzen. Im Anschluss stellte Katja Hockun (>DUH) die im neuen Koalitionsvertrag beschriebene Zukunftskommission Fischerei vor und regte an, Ideen zu sammeln wie eine solche Kommission aussehen könnte, um eine ausgeglichene Besetzung zu ermöglichen.

Dieses mal fand das Treffen der InteressenvetreterInnen von balt_ADAPT im historischen Ambiente der >Alten Fischräucherei Eckernförde statt. Zu Beginn des Treffens wurden aktuelle Neuigkeiten aus der Region rund um die Fischerei und Fischereipolitik ausgetauscht. Nach einer kleinen Stärkung und einem spannenden Rundgang durch das Gebäude, folgte im zweiten Teil des Treffens ein kreativer Einblick in die Ressourcen- und Raumnutzungskonflikte an der Schleswigholsteinischen Küste. Genauer widmeten sich die TeilnehmerInnen den Regionen Eckernförde, Stein Wendtorf und Fehmarn. Die vor Ort vorhandenen Sektoren (z.B. Tourismus, Schutzgebiete, Militärgebiete) wurden auf großen Karten der jeweiligen Regionen graphisch dargestellt. Die Beziehung der Sektoren untereinander wurde ebenfalls abgebildet. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Identifizierung möglicher Konflikte in Bezug zur Fischerei. Die Ergebnisse wurden anschließend gemeinsam diskutiert.

Am 7. September trafen wir uns mit unseren Akteuren im schönen Fischereihafen in Niendorf. Das Treffen startete mit Schilderungen zum aktuellen Zustand der Plattfische in der Ostsee. Die Fischer berichteten, dass Schollen und Flundern aktuell sehr klein und mager seien. Dies führte zu einer Diskussion hinsichtlich der anstehenden Quotenverhandlungen. Es folgte ein Austausch zu möglichen Schutzmaßnahmen in der 12 Seemeilenzone und der Hinweis auf nationale Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der Plattfischbestände. Auch wurden weitere Projekte, die u.a. die Zusammenarbeit von Fischerei und Naturschutz fördern könnten, besprochen. Auch die Diversifizierung in der Fischerei kam erneut zur Sprache. Gekrönt wurde der 7. Dialog kleine Küstenfischerei von einer Kutterfahrt mit der >NIE21 – bei Sonnenschein und nur leichter Welle ging es raus auf die Ostsee. Beim Schaufischen gingen neben Seenadeln, Plattfischen und Aal, auch wenige Dorsche ins Netz, was allen Beteiligten einen kleinen Einblick in die derzeitige Fangsituation der Fischer gab. Das nächste Treffen findet voraussichtlich im Dezember statt.

Der 8. Dialog kleine Küstenfischerei fand auf der Insel Fehmarn in Burg statt. Frau Dr. Moll (>balt_ADAPT) stelllte erste Ergebnisse der im Projekt balt_ADAPT durchgeführten Sensitivitätsanalysen für 22 Ostseefischarten vor. Demnach ist zu erwarten, dass besonders die kritischen Lebensstadien von z.B. Heringen und Dorschen noch stärker unter den zukünftigen klimatischen Veränderungen leiden werden, während z.B. die Schwarzmundgrundel eher davon profotiert. Im zweiten Vortrag des Tages zeigte Herr Brenner (>Projekt CONMAR) eindrucksvoll wie ein weiterer Faktor das Ökosystem und somit die Grundlage der Küstenfischer negativ beeinflusst: Munitionsaltlasten. So schilderte Herr Brenner wie und wo Kriegsmunition in die Ostsee gelangte, welche Ausmaße die Belastung heute umfasst und welche Bergungsmaßnahmen zukünftig angestrebt werden. Nach einer Mittagspause wurde über die aktuelle Förderpolitik der EU diskutiert und welche Herausforderungen damit für die kleine Küstenfischerei (Boote < 8 m) verbunden sind. Des Weiteren wurde die erst kürzlich durch das >BMEL ins Leben gerufene >Leitbildkommission "Zukunft der deutschen Ostseefischerei" vorgestellt. Ziel der Kommission soll es sein, ein nachhaltiges und zukunftsfestes Leitbild für die deutsche Ostseefischerei zu entwickeln und konkrete Maßnahmen zur politischen Umsetzung zu erbringen. >Prof. Riekhof, welche auch im Projekt balt_ADAPT mitwirkt, hat den Vorsitz der Leitbildkommission übernommen.

Zum neunten Mal trafen sich VertreterInnen aus Fischerei, Natur- und Umweltschutz, sowie Verwaltung und Wissenschaft, um sich zu aktuellen Themen der Küstenfischerei der Ostsee auszutauschen. Nach einem Austausch zu den Neuigkeiten aus der Region ging es u.a. um den westlichen Ostseedorsch, Eutrophierung der Ostsee, EU-Wasserrahmenrichtlinie und EU-Meeresstrategierahmenrichtlinie, sowie den geplanten Nationalpark Ostsee.
Westlicher Ostseedorsch:
>Steffen Funk (Universität Hamburg) und >Felix Mittermayer (GEOMAR) stellten aktuelle Forschungsarbeiten zum westlichen Ostseedorsch vor, welche u.a. im Rahmen des Projekts >SpaceParti stattfinden. Neben den verschiedenen Forschungsansätzen (u.a., Mageninhaltsanalysen), bewarben beide Wissenschaftler auch ihre neue Studie, in welcher sie aktiv das Wissen der Fischer einfließen lassen möchten. Spannende Diskussionen sowie wertvolle Berichte der Fischer (zB., kleine Dorsche in den Netzen) folgten.
Eutrophierung:
>Gunnar Gerth-Hansen machte in seinem Vortrag auf die Probleme der Nährstoffeinträge in die Ostsee aufmerksam, insbesondere aus der Sicht der Fischer. Kritisch hervorgehoben wurde die Umsetzung von politischer Regularien wie etwa der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Das Thema wurde nach einer sonnigen Mittagspause erneut aufgegriffen und durch einen Vortrag von Franziska Junge (>Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur SH, kurz: MEKUN) mit aktuellen Daten ergänzt. Die Eutrophierung wurde hier anhand der Bewertung sowie Maßnahmen nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der EU-Meeresstrategierahmenrichtlinie dargestellt. Hierzu fand eine Bewertung des Ist-Zustandes in der Ostsee statt und Maßnahmen, welche ergriffen werden, wurden präsentiert.
Nationalpark Ostsee:
Den Abschluss des 9. Dialogs Küstenfischerei bildete das aktuell stark polarisierende Thema >Nationalpark Ostsee. Svaantje Bennecke (>MEKUN SH) und Franziska Junge (>MEKUN SH) stellten die generelle Idee des geplanten Nationalparks Ostsee vor und präsentierten anhand vielfältigen Kartenmaterials die aktuelle Projektkulisse. Ferner wiesen beide Referentinnen auf den aktuellen Konsultationsprozess hin und warben für einen offenen und konstruktiven Dialog. Sie wiesen dabei auf die Wichtigkeit des vielfältigen Wissens aus Fischerei, Wissenschaft, Natur- und Umweltschutz hin.
Der nächste Dialog Küstenfischerei findet im September 2023 statt.